Mag. Marie-Thérèse Fleischer, BSc

Gestresste Kinder und ihre Verdauung

Zwischen Hausaufgaben, Lernen und verplanter Freizeit bleibt oftmals zu wenig Raum, um einfach nur Kind zu sein. Das wirkt sich auch auf die Verdauung negativ aus. 

Jedes sechste Kind fühlt sich im täglichen Leben überfordert: Die Schule ist Stressfaktor Nummer 1 für Mädchen und Jungen. Auseinandersetzungen mit Freunden oder Mitschülern drücken auf die kindliche Psyche, genauso wie Streit in der Familie oder eine Trennung der Eltern. Sogar die Freizeit kann Stress auslösen: Ein voller Terminkalender und kaum Zeit zum freien Spielen werfen sensible Seelen aus der Bahn. Eltern sollten auch ihren eigenen Umgang mit Stress hinterfragen: Immerhin haben sie als Vorbilder einen grossen Einfluss darauf, ob ihr Kind lernt, mit belastenden Situationen angemessen umzugehen. Steht der Nachwuchs ständig unter Strom, bemerken Eltern das durch verschiedene Anzeichen: Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen, Unruhe, Aggressivität oder häufiges Weinen. Manche Kinder wollen gar nichts essen, andere trösten sich hingehen mit übermässiger Nahrungsaufnahme. Und auch der Darm reagiert auf die ständige Anspannung mit BlähungenDurchfall oder Verstopfung.

Verdauungsprobleme beim KindVerdauungsprobleme durch Eindicken des Stuhls

Letztere tritt häufiger auf, sobald Kinder ihren Stuhlgang bewusst kontrollieren können. Wenn sich die Kleinen den Klogang verkneifen, weil sie sich vor der Schultoilette ekeln oder beim Spielen keine Zeit dafür haben, dickt der Stuhl ein. Je länger er zurückgehalten wird, desto schmerzhafter und langwieriger wird die Ausscheidung dieser trockenen Stuhlmasse. Dadurch kann die Angst vor solch einer unangenehmen „Sitzung“ in einen stressigen Teufelskreis führen. Eltern sollten daher rechtzeitig handeln: Natürliche Präparate mit Papaya sowie Präbiotika aus der Apotheke helfen dabei, die Verstopfung sanft zu lösen. Wenn der Bauch zwickt, wirken warme Bäder unterstützend, und Mama oder Papa können zur Lösung den schmerzenden Bauch mit kreisenden Bewegungen massieren. Bei den Kleinsten regt es die Darmtätigkeit an, wenn die Eltern ihre Füsse umfassen und mit diesen in der Luft Fahrrad fahren. Ältere Kinder sollten einfach zum Spielen und Toben nach draussen geschickt werden, denn das reduziert nicht nur Stress, sondern bringt auch die Darmbewegung in Schwung. Ganz wichtig ist es auch, den Tagesplan so zu gestalten, dass genügend Zeit für den Klogang bleibt, besonders nach dem Frühstück.

Bauchhypnose

Ist der Stress ein ständiger Begleiter, kann er auch ein Reizdarmsyndrom auslösen. Durchfall und Verstopfung wechseln dann einander ab, da die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Das Gehirn lernt, Unruhe und Schmerzen in Magen und Darm stärker wahrzunehmen. So werden normale Verdauungsprozesse überinterpretiert und versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Da es sich beim Reizdarmsyndrom um eine psychosomatische Erkrankung handelt, kann die Kraft der Psyche auch zur Heilung genutzt werden: Studien zeigen, dass die „Bauchhypnose“ Betroffenen hilft. Dabei stellen sich die kleinen Patienten bildhaft vor, wie sich die Unruhe im Bauch – so wie Wellen auf stürmischer See – nach und nach legt. Entspanntes Vorlesen oder eine Fantasiereise lenken Kinder ebenfalls von ihren Beschwerden ab und bekämpfen den Alltagsstress.

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