Dr. med. univ. Michael Katzensteiner

Ballaststoffe für den Darm

Moderne Ernährungsgewohnheiten führen dazu, dass ein Grossteil der Bevölkerung unzureichend mit wichtigen Ballaststoffen versorgt ist. Das kann nicht nur Verdauungsprobleme wie Verstopfung nach sich ziehen, sondern auch eine Reduktion wichtiger Bifidobakterien und Laktobazillen im Darm, deren Lebensgrundlage spezielle Ballaststoffe bilden.

Hand aufs Herz – wie gut funktioniert Ihre Verdauung? Können Sie Ihr „grosses Geschäft“ regelmässig und entspannt erledigen, oder gehören Sie zu jenen 20-25% der Bevölkerung, die Probleme mit dem Stuhlgang haben und unter Verstopfung leiden? Dass der Darm träge wird, hängt häufig mit unserem Lebensstil zusammen: Neben Stress und mangelnder Bewegung sind insbesondere eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr und Nahrung mit zu wenigen Ballaststoffen für die Entstehung von (chronischer) Verstopfung verantwortlich.
In der Darmwand befinden sich zwei Muskelschichten (quer- und längsgestreift), deren Kontraktion den Nahrungsbrei durch den Körper bewegt. Jeder Muskel braucht jedoch Reize, um zur Arbeit motiviert zu werden. Ballaststoffe quellen durch Flüssigkeit auf und vergrössern das Stuhlvolumen. Dadurch ist der Darm gut gefüllt und die Muskeln rund um den Darm werden angespornt, den Inhalt weiterzutransportieren.

Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme (Ganz ehrlich – trinken Sie jeden Tag 1,5-2 Liter Wasser?) und eine Ernährung mit vielen Fertigprodukten, industriell verarbeiteten Lebensmitteln und wenig frischem Obst und Gemüse bewirken, dass der grösste Teil der Bevölkerung unzureichend mit wichtigen Ballaststoffen versorgt ist.
Das belegt die Nationale Verzehrsstudie II: Sowohl Männer (durchschnittlich 25 g/Tag) als auch Frauen (durchschnittlich 23 g/Tag) nehmen weniger als das empfohlene Minimum von 30 g Ballaststoffen pro Tag zu sich. Infolgedessen ist das Stuhlvolumen ebenfalls deutlich verringert und der Stuhl durch den Flüssigkeits- und Ballaststoffmangel verhärtet, die Verdauungsreste bleiben liegen: Eine Verstopfung entsteht.

Ballaststoffe als Lebensgrundlage

Der Mangel an Ballaststoffen hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf das Volumen und die Konsistenz des Stuhls, sondern auch auf unsere so wichtige Darmflora: Denn dieser dienen die Faserstoffe als Nahrungsgrundlage. Stehen den Darmbakterien zu wenige Ballaststoffe als Lebensgrundlage zur Verfügung, bedienen sie sich entweder der schützenden Schleimschicht des Darms als Nahrung – oder sie sterben ab. Die verringerte Anzahl und Vielfalt der Bakterien im Darm hat unter anderem zur Folge, dass weniger wichtige Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden können. Das kann aufgrund der verminderten Qualität und Nährstoffvielfalt unserer Lebensmittel auf Dauer ein Problem für den gesamten Organismus darstellen. Ausserdem wird die Produktion von wichtigen kurzkettigen Fettsäuren eingeschränkt (z. B. von Butyrat, das den Zellen der Darmschleimhaut als Energiequelle dient).

Die meisten Darmbakterien, welche „verloren“ gehen, können jedoch nicht einfach wieder zugeführt werden – sie sind nämlich anaerob, d. h., sie vertragen keinen Sauerstoff und können deshalb nicht gezüchtet und in Form eines Probiotikums eingenommen werden. Jedoch ist es möglich, für wichtige Bakterien im Darm eine Lebensgrundlage zu schaffen, indem man ihnen geeignete Ballaststoffe als Nahrung gezielt zur Verfügung stellt – etwa mittels eines sogenannten Präbiotikums.

Die natürliche Ballaststoffquelle

Zwei wissenschaftlich bestens erforschte Ballaststoffquellen sind zu gleichen Teilen in einem speziellen Prebiotikum des Instituts AllergoSan enthalten: Das speziell verarbeitete resistente Maisdextrin vereint mehrere nützliche Eigenschaften: Ein Teil wird langsam im Dickdarm fermentiert (= Bildung von kurzkettigen Fettsäuren, z. B. Butyrat) und 50% werden wie ein unlöslicher Ballaststoff ausgeschieden und steigern so das Stuhlvolumen. Das speziell für den Verzehr veredelte Guarkernmehl hat hervorragende, quellende Eigenschaften und dient den milchsäurebildenden Bifidobakterien und Laktobazillen als Nahrungsgrundlage. So wird der pH-Wert beeinflusst, die Produktion kurzkettiger Fettsäuren angekurbelt und ein günstiges Milieu im Darm geschaffen. Studien bestätigen die positiven Effekte von Guarkernmehl sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall.

 

Darm ohne Antrieb

Verstopfung

Als Verstopfung oder Obstipation bezeichnet man in der Medizin eine erschwerte Darmentleerung, die seltener als dreimal wöchentlich stattfindet.

Der Mangel an Flüssigkeit und Ballaststoffen spiegelt sich nicht nur in der Stuhlhäufigkeit wider, sondern ist auch optisch eindeutig erkennbar: In der Toilette finden sich einzelne feste Kügelchen oder wurstartiger klumpiger Stuhl.

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind für den Menschen unverdauliche Bestandteile pflanzlicher Nahrung, die nahezu unverändert den Dickdarm erreichen. Hier dienen sie u. a. wichtigen Darmbakterien als Nahrungsgrundlage und sorgen in Kombination mit ausreichend Flüssigkeit für eine Vergrösserung des Stuhlvolumens und eine weiche Konsistenz. Zu den besonders ballaststoffreichen Lebensmitteln zählen Vollkornprodukte, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Es wird empfohlen, täglich mindestens 30 g Ballaststoffe zu sich zu nehmen.

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