Wie Darmbakterien das Übergewicht fördern

Wie Darmbakterien das Übergewicht fördern

Die Potsdamer Forscherteam vom Deutschen Institut für Ernährungs­forschung (DIfE) hat gezeigt, dass ein Bakterium namens Clostridium ramosum die Darmzellen von Mäusen dazu bringt, vermehrt den Botenstoff Serotonin auszu­schütten. Serotonin begünstigt die Fettaufnahme aus dem Darm, was die Fettpolster schneller wachsen lässt. Die Arbeit ist im Fachmagazin Scientific Reports erschienen (2019; doi: 10.1038/s41598-018-38018-z).

Laut den Forschern ist bekannt, dass bestimmte Darmbakterien beim Menschen das Gewicht beeinflussen können. Wie dieser Effekt zustande komme, sei aber bisher kaum verstanden. Sie konzentrierten sich auf das Bakterium Clostridium ramosum, das verstärkt im Darm übergewichtiger Menschen vorkommt. Auf der Suche nach dem Wirkmechanismus untersuchten sie Mäuse und Darm-Organoide. Diese werden aus Stammzellen gewonnen und weisen ähnliche Eigenschaften wie normales Darmgewebe auf. Das Forscherteam beobachtete, dass Clostridium ramosum den Darm der Tiere dazu bringt, vermehrt enterochromaffine Zellen zu bilden. Diese spezialisierten Zellen produzieren den Botenstoff Serotonin. Somit kann das Bakterium die Konzentration von Serotonin im Darm erhöhen und die Anzahl der Fettsäuretransporter steigern. Übergewicht ist eine mögliche Folge für Maus und Mensch.

„Die Studie zeigt einmal mehr, wie stark der Einfluss einer einzelnen Bakterienspezies im Darm sein kann“, sagte Michael Blaut, Leiter der Abteilung Gastrointestinale Mikrobiologie am DIfE. Eine fettreiche Ernährung ist in diesem Zusammenhang problematisch, denn das Bakterium vermehrt sich unter einer fettreichen Diät optimal. „Unsere Ergebnisse liefern einen wichtigen Hinweis auf das Zusammenspiel zwischen Ernährung, Stoffwechsel des Wirts und Darmbakterien“, erklärte Ana Mandic, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung.

Im nächsten Schritt sei es wichtig zu prüfen, in welchem Masse Clostridium ramosum beim Menschen zu Übergewicht beiträgt. Zudem wollen die Forschenden herausfinden, ob das Bakterium durch eine bestimmte Ernährung und andere Mikroorganismen ausgebremst werden könnte.

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=101030&s=%FCbergewicht

 

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