
Darmflora und Hirnfunktion
Das Team um Dr. Gerald Clarke vom APC Microbiome Institute am University College besiedelte zuvor keimfrei gemachte Mäuse mit natürlichen Darmbakterien und untersuchte zugleich deren Gehirnentwicklung. Mäuse mit einem gestörten Mikrobiom zeigten dabei eine reduzierte Myelinisierung ihrer Neuronen, die erst durch die Zufuhr von gezielt ausgewählten Keimen wieder rückgängig gemacht werden konnte. „Das ist der erste wissenschaftliche Nachweis einer direkten Rolle der natürlichen Mikrobiota bei der Myelinisierung des zentralen Nervensystems“, behaupten die Forscher. Eine unzureichende Myelinisierung wird beim Menschen mit Krankheiten wie multipler Sklerose in Zusammenhang gebracht. Die Studie, die in einer renommierten Zeitschrift publiziert wurde, zeigte darüber hinaus, dass der myelinprotektive Effekt vor allem im präfrontalen Cortex auftrat, also da wo auch verbreitete neurologische Erkrankungen wie Angststörungen, Depression, Schizophrenie und Autismus lokalisiert sind. Zukünftige Untersuchungen am Menschen sollen klären, ob der positive Effekt auch über die Gabe von Probiotika vermittelt werden kann.
QUELLE: Hoban, A. E., et al. (2016). „Regulation of prefrontal cortex myelination by the microbiota.“ Transl Psychiatry 6: e774.