HIV-Prävention: Vaginales Mikrobiom beeinflusst Schutzeffekt

US-amerikanische Forscher haben eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum eine HIV-Präexpositionsprophylaxe mit Tenofovir bei Frauen eine geringere Schutzwirkung hat als bei Männern.

Die bakterielle Zusammensetzung der Vaginaflora hat nämlich einen erheblichen Einfluss auf die Wirksamkeit des Virostatikums, schreiben Forscher um Dr. Nicole Klatt von der University of Washington in Seattle im Fachmagazin «Science».

Für ihre Untersuchungen griffen die Wissenschaftler auf die Daten der CAPRISA-004-Studie aus dem Jahr 2010 zurück. Die in Südafrika durchgeführte Untersuchung zeigte erstmals, dass ein 1-prozentiges Tenofovir-Gel im Vergleich zu Placebo das Risiko für eine Ansteckung mit HIV um 39 Prozent reduzieren kann. Das Team um Klatt analysierte die vaginale Flora von 688 Frauen, die damals an der CAPRISA-Studie teilgenommen hatten. Bei knapp 60 Prozent der Frauen konnten die Forscher eine normale Keimbesiedlung mit hauptsächlich Milchsäure-Bakterien ausmachen. Hingegen fanden sie bei den übrigen 40 Prozent verstärkt die Bakteriengattung Gardnerella vaginalis sowie andere Anaerobier. Eine untypische Besiedlung der Vagina, vor allem mit Anaerobiern, ist der häufigste Auslöser für Entzündungen im Scheidenbereich (bakterielle Vaginose). Die Verschiebung hin zu einer ungesunden Keimbesiedlung ging mit einer deutlichen Reduzierung der Schutzwirkung einher. Sie betrug bei Frauen mit untypischer Keimbesiedlung lediglich 18 Prozent. Hingegen war die Schutzwirkung bei Frauen mit gesunder, überwiegend Lactobacillus-besiedelter Flora mit 61 Prozent etwa dreifach höher.

In In-vitro-Versuchen konnten die Forscher belegen, dass tatsächlich Gardnerella vaginalis für den Verlust der Schutzwirkung verantwortlich ist. So nahm in einem Test-Röhrchen mit Gardnerella vaginalis die Tenofovir-Konzentration bereits nach vier Stunden um 50 Prozent ab. «Es scheint gerade so, als würde Gardnerella vaginalis das Virostatikum verschlingen», sagte Seniorautor Dr. Adam Burgener von der University of Manitoba, Kanada, in einer Science-Pressemitteilung. Die Ergebnisse gelte es bei neuen Mikrobizid-Studien zu berücksichtigen, so die Forscher.

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