Darm-Lungen-Achse: Der Einfluss vom Darm auf die Lunge

Florentina Sgarz, BA

Darm-Lungen-Achse: Der Einfluss vom Darm auf die Lunge

Der Einfluss von Darm auf die Lunge

Über die Atemluft kommt der gesamte Respirationstrakt von der Nase bis in die Lunge mit einer Vielzahl an Bakterien und Viren in Berührung. Es ist noch nicht so lange her, da dachte man, dass die Lunge keimfrei ist. Forscher gingen davon aus, dass nur bei Infektionen der unteren Atemwege Keime nachweisbar sind. In den letzten Jahren ist es jedoch gelungen, auch das Mikrobiom der Lunge von gesunden Menschen zu erforschen .

Das Mikrobiom der Lunge

Für die Entstehung des Immunsystems ist das Darmmikrobiom von großer Bedeutung. Eine Veränderung der Zusammensetzung des Mikrobioms beeinflusst die Immunantwort im Darm und über die Darm-Lungen-Achse im Lungengewebe. Die vollständige Lungenentwicklung dauert bis ins achte Lebensjahr und schließt mit der Ausbildung aller Alveolen ab, deren Zahl auf etwa 300 Millionen geschätzt wird.

Das Mikrobiom ist bei jedem Menschen individuell zusammengesetzt und ist mitverantwortlich für zahlreiche physiologische Prozesse im Körper: Umso vielfältiger die Bakterienflora, desto besser! Einer verminderten Biodiversität, also die Vielfalt der einzelnen Bakterien, gehen häufig Erkrankungen voraus. Studien zufolge lassen die Ergebnisse vom Einsatz von Prä- und Probiotika bei Atemwegserkrankungen auf einen Zusammenhang zwischen Darm und Lunge schließen. Ein Faktor, der unserem Lungenmikrobiom erheblich schadet, ist das Rauchen; aber auch eingeatmete Nanopartikel können starke Störungen in der Lungenflora verursachen. In einem gesunden Mikrobiom der Lunge siedeln sich beispielsweise Bakterien der Gattung Prevotella an. Diese finden sich auch im Darm wieder.

Aufgaben des Lungenmikrobioms

Darm-Lungen-Achse: Der Einfluss vom Darm auf die Lunge

Ein Merkmal einer gesunden Lungenflora ist eine große Vielfalt an verschiedenen Bakterien. Bei der chronischen Lungenerkrankung Asthma ist diese Vielfalt deutlich verringert. In vielen Studien konnte bei Erkrankungen der Atemwege ein Zusammenhang mit einem veränderten Mikrobiom nachgewiesen werden. Jedoch stellt sich hier die Frage: Liegt die Ursache in der Veränderung des Mikrobioms oder löst die Erkrankung eine Mikrobiomveränderung aus?

Zu den Aufgaben des Lungenmikrobioms im Körper zählen hauptsächlich drei Kernfunktionen. Die Hauptaufgabe ist, dass es den Köper vor Infektionen schützt und Krankheitserreger abwehrt. Die Mikroorganismen in unserer Lunge befinden sich auch im Austausch mit unserem Immunsystem. Durch das Einatmen gelangen Schadstoffe der Umwelt in die Lunge, welche das Mikrobiom wieder abbaut. Es gibt dort bestimmte Bakterienarten, die in der Lage sind, komplexe organische Verbindungen abzubauen.

Asthma & Allergien: Was hat der Darm damit zu tun?

Unser Darm hat eine Oberfläche von 300- 400 m2 und ist damit zehn Mal so groß wie die Oberfläche der Lunge. Der Darm eines gesunden Erwachsenen ist von etwa 100 Billionen Bakterien besiedelt und die Zusammensetzung ist bei jedem Menschen einzigartig.
Sind unsere Schleimhäute (Nase, Lunge und Darm) im Körper geschädigt, können Allergien entstehen, indem körperfremde Stoffe und Toxine über die Schleimhäute in die Blutbahn gelangen. Diese Mehrbelastung kann zu einem Überschießen des Immunsystems führen und Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten sind die Folge.

Allergie

Der Begriff „Allergie“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Fremdreaktion“. Darunter wird eine erworbene, immunologisch bedingte spezifische Überempfindlichkeit gegenüber körperfremden Stoffen verstanden. Stoffe, die eine Allergie auslösen, sind unter anderem Pollen, Lebensmittel oder andere Substanzen, die den Körper durch Einatmen oder über die Haut zugeführt werden. Diese Stoffe werden auch als Allergene bezeichnet, da der Körper Antikörper gegen diese Substanzen bildet. Der Schutz und die Aufrechterhaltung einer intakten Schleimhaut entscheidend in der Vorbeugung von Allergien, da schließlich über diesen Weg Allergie auslösende Stoffe abgewehrt werden können.

Unser Mikrobiom entwickelt sich von Geburt an und ist entscheiden an der Reifung unseres Immunsystems beteiligt. Es wird schon lange vermutet, dass die heutigen Hygienestandards ein Grund für die steigenden Allergiker- und Asthmatikerzahlen sind. Das Immunsystem ist durch die geringe Keimbelastung weniger gefordert und reagiert überempfindlich auf neue Reize. Studien zeigen, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener an Asthma erkranken als jene, die nicht dort groß werden.

Asthma

Der Begriff Asthma stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Beklemmung“. Dabei handelt es sich um eine chronische und anfallsartige, entzündliche Erkrankung der Atemwege, die mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien verbunden ist. Typische Beschwerden von Asthma sind eine pfeifende Atmung, Husten, Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit oder Luftnot. Das erste Lebensjahr ist bedeutend für die Entstehung von Allergien oder Asthma, da die beiden Krankheiten ihren Ursprung im frühen Kindesalter haben. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich mit einer entsprechenden Therapie zu beginnen. Studien belegen eindeutig, dass Kinder die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, ein anderes Mikrobiom aufweisen als Kinder, die auf natürlichem Wege geboren worden sind. Bei einer vaginalen Geburt kommen die Keime aus der Vagina der Mutter mit dem Kind in Berührung und bei einem Kaiserschnitt, die des Hautmikrobioms der Mutter und aus der Umgebung. Das hat einen erheblichen Einfluss auf das Mikrobiom des Kindes.

In der Bekämpfung von Erkrankungen der Atemwege spielt das Darmmikrobiom durch seine immunologische Funktion eine Schlüsselrolle. Die Immunantwort des Körpers ist maßgeblich durch das Darmmikrobiom bestimmt, welches pro- und anti-entzündliche Prozesse balanciert und somit die Immunantwort auf fremde Keime steuert.

Welche Rolle spielen Probiotika bei Allergien & Asthma?Welche Rolle spielen Probiotika bei Allergien & Asthma?

Es gibt verschiedene Formen und Wege, wie eine Allergie behandelt werden kann. Bei der Gabe von Tropfen, Sprays oder Tabletten wird von der symptomorientierten Behandlung gesprochen. Es wird damit eine Abschwellung und Reduktion der Histaminfreisetzung erzielt. Allerdings können solche Arzneimittel nur kurzfristig eine Linderung der Symptome hervorrufen. Die Desensibilisierung ist eine andere Therapieform. Hierbei wird der Körper schrittweise an eine bestimmte allergieauslösende Substanz gewöhnt. Es soll somit eine Toleranz erzeugt werden. Dieser Weg ist jedoch langwierig und bietet keinen Schutz vor neuen Allergien.

Eine langfristige Therapieform ist der Weg über die Stärkung der Schleimhäute. Bei Allergikern sind die Schleimhäute nicht intakt und an der Allergieentstehung ursächlich beteiligt. Nun stellt sich die Frage: Wie hält man die Funktion der Schleimhäute aufrecht? Wie bereits weiter oben beschrieben, ist eine funktionstüchtige Darmschleimhaut von großer Bedeutung. Die Zufuhr von gesunsheitsfördernden Bakterien in Form von Probiotika können das Mikrobiom des Darms günstig beeinflussen. Durch zu wenig „gute“ Bakterien im Darm kann unsere Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten und ist nicht mehr fähig, ihrer Schutzfunktion nachzugehen. Neben ausreichend Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und wenig Stress ist der Einsatz von medizinisch relevanten Probiotika zu empfehlen, um das Gleichgewicht im Darm aufrechtzuerhalten. So erhalten die eigenen „guten“ Darmbakterien Verstärkung. Probiotische Bakterien sind lebende Mikroorganismen, die auch natürlich im menschlichen Körper vorkommen.

Zusammenfassend ist klar, auch die Lunge hat ein Mikrobiom. Es erfüllt verschiedene Aufgaben, und wir können es über die Darm-Lungen-Achse beeinflussen. Daraus ergeben sich neue therapeutische und vorbeugende Ansätze für eine Vielzahl von Krankheiten der unteren Atemwege.

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