Divertikel – was kann ich tun?

Florentina Sgarz, BA

Divertikel – was kann ich tun?

Plötzlich auftretende starke Bauchschmerzen, verbunden mit Übelkeit oder auch Fieber sind Alarmzeichen für akut entzündete Divertikel im Darm. Divertikel treten vermehrt mit steigendem Alter auf und äußern sich dann in Form von Schmerzen im linken Unterbauch, die nach einer Mahlzeit zu- oder abnehmen. Divertikel bleiben meist lange unbemerkt und werden oft erst bei einer routinemäßigen Darmspiegelung zufällig entdeckt. Nach so einer Diagnose hat man eine Menge an Fragen im Kopf: Was mache ich jetzt mit dieser Diagnose? Wie geht es weiter? Muss ich operiert werden?

Was sind Divertikel?Divertikel – was kann ich tun?

Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand. Dabei wölbt sich die Darminnenwand durch die Darmmuskulatur hindurch nach außen. Dadurch entstehen kleine ballonförmige Ausstülpungen im Darm, in denen sich Stuhl ablagern kann. Die Ausstülpungen an sich sind zwar harmlos, können aber in manchen Fällen zu Verdauungsbeschwerden und Schmerzen im Darm führen. Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Ausprägungsformen der Divertikelbildung, zwischen denen unterschieden wird

  • Divertikulose: Die Darminnenwand wölbt sich an einzelnen Stellen nach außen, ohne dass die dabei entstehenden Ausstülpungen Beschwerden verursachen.
  • Divertikelkrankheit: Die Ausstülpungen führen aufgrund ihrer großen Anzahl zu Beschwerden.
  • Divertikulitis: Die Ausstülpungen entzünden sich und erzeugen anhaltende Schmerzen.

Am häufigsten bilden sich Divertikel im Bereich des linken Unterbauches, im sogenannten S-Darm, dem vorletzten Teil des Dickdarms. Die Ausstülpungen entstehen, wenn schwache Stellen der Darmwand dem Druck von innen nachgeben. Solch ein Druck kann zum Beispiel durch ballaststoffarme Ernährung, Verstopfung oder eine Bindegewebsschwäche der Darmwand entstehen. Die Darmschleimhaut wird nach außen gedrückt und es entstehen Divertikel.

Mit Divertikeln assoziierte Symptome

Eigentlich bereiten Divertikel an sich keine Beschwerden, jedoch können sie sich mit der Zeit entzünden. Eine Divertikelkrankheit äußert sich in Form von Schmerzen, Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall. Die Beschwerden verschwinden oft recht schnell, können aber später wieder auftreten. Häufig sind die Schmerzen nach dem Essen stärker, wohingegen sie nach dem Stuhlgang eher schwächer werden. Treten aber plötzlich dumpfe Schmerzen im Unterbauch auf, begleitet von Fieber, dann spricht man von einer regulären Divertikelentzündung oder Divertikulitis. Weitere Symptome dafür können Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Übelkeit sein. Manchmal kommen auch Krämpfe hinzu. Ein eindeutiges Indiz für eine Divertikelentzündung ist schließlich, wenn der Arzt auf den Bauch drückt und sich die Bauchmuskulatur auf diesen Reiz hin reflexartig anspannt und beim Loslassen der Schmerz stärker wird.

Divertikel die sich im Dickdarm befinden.Was sind die Ursachen von Divertikel?

Die Darmmuskulatur kann an manchen Stellen etwas schwächer ausgebildet sein und genau dort bilden sich gerne Divertikel. Im Sigma, dem etwa 40 bis 45 Zentimeter langen, S-förmigen Bereich vor dem Mastdarm herrscht ein besonders starker Druck auf die Darmwand, weil sich hier die unverdaulichen Verdauungsreste bis zur nächsten Darmentleerung ansammeln. Manche Menschen sind genetisch bedingt anfälliger für Divertikel, aber auch ein schwaches Bindegewebe oder eine gestörte Darmbewegung sind ebenfalls Risikofaktoren. Vor allem ältere Menschen leiden vermehrt an einer Divertikulose oder auch stark übergewichtige Menschen. Natürlich spielt auch der Lebensstil der Personen eine Rolle bei der Entstehung von Divertikeln. Eine ballaststoffarme Ernährung kann zu Verstopfung und hartem Stuhlgang führen, was das Risiko für eine Divertikelkrankheit erhöht. Zu viel rotes Fleisch, Rauchen und wenig Bewegung sind ebenfalls Faktoren, die die Entstehung von Divertikeln fördern. Warum genau sich Divertikel letztendlich entzünden, ist immer noch unklar. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass eine verringerte Durchblutung und die Bildung von festen Kotsteinen in den Divertikeln Entzündungsprozesse begünstigen.

Oft bleiben Divertikel unbemerkt, bis sie sich mit den ersten Beschwerden melden. Sie können aber mit der Zeit zu chronischen Verdauungsbeschwerden und Schmerzen führen und sich entzünden (Divertikulitis). Ist das der Fall, lässt sich die Entzündung zunächst meist gut behandeln und klingt innerhalb weniger Wochen wieder ab. Eine Divertikulitis kann aber auch schnell zu ernsten Komplikationen führen, wenn die Entzündung auf die Darmwand oder benachbarte Organe übergreift – es können sich Eiteransammlungen und Fisteln bilden (Fisteln sind röhrenartige Verbindungen zwischen Organen). Es kann leider auch sein, dass nach einer erfolgreichen Behandlung eine Divertikulitis immer wieder auftritt, womit eine chronisch rezidivierende Divertikulitis gegeben ist. Das kann die Entstehung von vernarbten Verengungen (Stenosen) im Darm begünstigen, die den Weitertransport des Stuhls erschweren. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Darmverschluss (Ileum), der unter Umständen schnell lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Immerhin: Gut zu wissen ist, dass sich aus Divertikeln kein Darmkrebs entwickeln kann, denn dieser entsteht in den meisten Fällen aus darmeinwärts gerichteten Gewebewucherungen, den Darmpolypen.

Behandlung von Divertikeln

Divertikel, die keine Beschwerden hervorrufen, müssen nicht behandelt werden. Und auch die Behandlung einer Divertikulitis hängt vom Schweregrad ab. Da eine Entzündung von Bakterien ausgelöst wird, wird hier meistens ein Antibiotikum verschrieben. Das ist aber nur dann notwendig, wenn Komplikationen auftreten. Wenn sich aber die Beschwerden einer akuten Divertikulitis trotz Behandlung nicht bessern oder zu dauerhaften Problemen führen, wird oft der betroffene Teil des Dickdarms durch eine Operation entfernt. Da ein solcher Eingriff aber mit Risiken verbunden ist, sollte eine Entscheidung dafür immer sehr gut abgewogen werden. Bei chronischen Beschwerden kann es oft schon hilfreich sein, wenn man sich ballaststoffreich ernährt. Auch die regelmäßige Zufuhr von Probiotika mit speziellen Bakterienstämmen kann eine deutliche Linderung der Beschwerden mit sich bringen.

Was kann ich Divertikel vorbeugen?

Wie bereits erwähnt, kann eine ballaststoffreiche Ernährung präventiv gegenüber Divertikeln wirken. Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Stuhl nicht zu hart wird und leichter durch den Darm wandern kann. Ballaststoffe schützen auf diese Weise sehr wirkungsvoll vor möglichen Entzündungen und Beschwerden. Größere Mengen von Ballaststoffen finden sich in erster Linie in Vollkornprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst wieder. Ein weiterer Faktor, der fast immer bei Verdauungsbeschwerden hilft, ist regelmäßige, d.h. tägliche Bewegung. Sport hält den Menschen nicht nur körperlich fit, sondern regt auch die Verdauung an. Durch die Kontraktionen der Skelettmuskulatur wird auch der Darm angeregt, intensiver zu arbeiten. Er wird dadurch deutlich besser durchblutet und seine Motorik nimmt zu. Nicht zuletzt haben aber auch bereits mehrere klinische Studien bewiesen, dass die Einnahme von Probiotika und die darin enthaltenen Bakterienstämme eine positive Wirkung auf die Linderung von Verdauungsbeschwerden und somit auch auf Divertikel haben.

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