Asthma

Hefepilz im Darm von Babies fördert spätere Neigung zu Asthma

Asthma betrifft Hunderte Millionen von Menschen weltweit. Eine neue Studie weist einen Zusammenhang mit der Darmflora nach und vermutet eine Pilzart hinter der bei manchen Babys erhöhten Neigung zu kindlichem Asthma.

Neueste Forschungsergebnisse legen nahe, dass ein ganz bestimmter Hefepilz im Verdauungstrakt von Kleinkindern ein Indikator für die Entwicklung von Asthma sein könnte. Die Untersuchung wurde von einem Team von Forschern der University of British Columbia in Kanada unter der Leitung des Mikrobiologen Brett Finlay durchgeführt. Die Ergebnisse wurden während eines kürzlichen Treffens der Association for the Advancement of Science in Boston der Öffentlichkeit vorgestellt (16.-18. Februar 2017).

Asthma KinderIn der Vergangenheit untersuchten Finlay und seine Kollegen die Darmflora von kanadischen Kindern und deren Beziehung zu Asthma. Sie entdeckten 4 Arten von Darmbakterien, die vor der Entwicklung von Asthma schützten, wenn diese innerhalb der ersten 3 Lebensmonate im Verdauungstrakt der Kinder nachweisbar waren. Die Forscher analysierten dafür Stuhlproben von 319 Kindern, die an der sogenannten CHILD-Studie teilnahmen (Canadian Healthy Infant Longitudinal Development). Die meisten Babys erwerben die Bakterien der Gattungen Faecalibacterium, Lachnospira, Veillonella und Rothia, kurz FLVR, aus ihrer Umwelt, aber einige eben nicht und dies aufgrund von Umständen, die mit der Geburt oder anderen Faktoren zu tun haben.

Die Forscher fanden auch geringere Unterschiede in den FLVR-Levels unter den bereits 1 Jahr alten Kindern, was nichts anderes bedeutet, als dass die ersten 3 Monate eine kritische Zeit für die Entwicklung des kindlichen Immunsystems sein dürften. Dieses Ergebnis wurde an neugeborenen Mäusen bestätigt, bei denen eine Impfung mit FLVR-Bakterien ebenfalls zu einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit von Asthma führte.

In der jetzigen Folgestudie wiederholten Finlay und sein Team das Experiment in einem Dorf in Ecuador um zu sehen, ob die gesundheitsfördernde Wirkung des Mikrobioms überall dieselbe ist. Indem sie Stuhlproben und medizinische Informationen von 100 Kindern analysierten, bestätigten sie die Annahme aus der CHILD-Studie, dass die Darmflora offenbar eine Schlüsselrolle bei der Prävention von Asthma spielt. Jedoch entdeckten sie darüber hinaus einen Hefepilz namens Pichia, der schon früh in einigen Babys nachweisbar war und das Risiko deutlich erhöhte, schon früh an Asthma zu erkranken. Dazu passt, dass neuere Studien gezeigt haben, dass nicht etwa Tierhaare oder Pollen die vorwiegenden Auslöser für asthmatische Anfälle sind, sondern in erster Linie Sporen von verschiedenen Pilzarten.

Dieser Befund betont noch mehr die Wichtigkeit der Erhaltung einer natürlichen Darmflora für die Erhaltung der Gesundheit sowie für den Schutz vor ernsten Erkrankungen. Die Studie sah sich zuletzt auch noch die Sauberkeit des ekuadorianischen Wassers und der Umwelt an und entdeckte dabei einige überraschende Zusammenhänge. Finlay: „Jene Kinder, die Zugang zu gutem, d.h. reinem Wasser hatten, zeigten viel höhere Asthma-Raten als die anderen und wir denken, dies deshalb, weil sie keinen Zugang zu gesundheitsfördernden Bakterien hatten. Das war eine Überraschung für uns, weil Menschen normalerweise davon ausgehen, dass ‚rein‘ gleich ‚gut‘ ist, aber wir realisieren erst jetzt, dass ein bisschen Schmutz uns helfen könnte, uns vor manch einer Krankheit zu schützen.“

Als Nächstes planen die Forscher eine Neu-Analyse der bereits vorhandenen Proben aus der kanadischen CHILD-Studie, um zu schauen, ob auch hier der neu entdeckte Pilz zu finden ist.

QUELLEN: http://www.medicalnewstoday.com/articles/315889.phphttps://aaas.confex.com/aaas/2017/webprogram/Session15097.html

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